Brüggen-Bracht, Mariä Himmelfahrt

Disposition

Hauptwerk
II.Manual C-g3
Principal 8`
Bordun Disc. 16`
Bordun Bass 16`
Hohlflaut 8`
Octav 4`
Gamba 8`
Quint 3`
Octav 2`
Tertz 1 3/5`
Mixtur 3 Fach
Claron 4`
Trompett Discant
Trompett Bass

Positiv
I. Manual C-g3
Praestant 4`
Bordun 8`
Solicional Discant
Flaut 4`
Ocatv 2`
Cimbal 2`
Hautbois Discant
Cromhorn Bass

Pedal C-d1
Subbass 16`
Posaune 16`
Octavbass 8`
Octav 4`

Koppeln
Manualkoppel
HW-Ped

Calcant

Restaurierung 2017

Restaurierung der Paul Müller Orgel (1832), Pedalergänzung
Kurzbericht Restaurierung Paul Müllerorgel St. Maria Himmelfahrt Bracht 21.12.2016
Im Laufe der Arbeiten reifte der Entschluß, einige noch vorhanden Teile der Manuale zu erhalten und in die Restaurierung zu integrieren. Es handelt sich im Wesentlichen um die im Inneren abgesägten Manualklaviaturen, die aus industrieller Produktion stammen. Man kann an diesen noch die Position der Stecher des Unterwerkes sowie die Position der Pedalkoppel und der Manualkoppel erkennen. Da die Klaviaturen an die originale Tontraktur (Octavmaß 160mm) angepasst wurden, waren hier viele Rückschlüsse auf die Tontraktur möglich.
Zudem ist durch den Erhalt der Tibusschicht auch die Pedalerweiterung logisch ableitbar, da Tibus als erster einen (nicht mehr erhaltenen) Pedalausbau durchführte.
Die Wangen und der Klaviaturdeckel sowie das Notenpult sind an originaler Stelle, die neuen Klaviaturen wurden in das Gefüge integriert.
Die Rekonstruktion der Tontraktur sowie der Windladen erfolgte auf Grundlage der in Gulpen (1846) gewonnenen Erkenntnisse. Gulpen erwies sich als die zeitlich nächstliegende sehr gut erhaltene Orgel der Dynastie Müller. Von Paul Müller ist lediglich die Orgel in Mariä Himmelfahrt Bracht erhalten.
Gehäuse:
Das Gehäuse wurde ausgerichtet und ergänzt. Die Position der Windladen wurde anhand des Prospektstockes (Abrundungen zur Konduktenführung Principalstock waren sehr gut lesbar) festgelegt.
Windladen:
Die Laden waren ursprünglich gespundet. Da mehrfach Fundamentbretter aufgeleimt wurden, waren die Spundungen so dünn, dass ihr funktionaler Erhalt nicht möglich war. Ich habe mich darum entschlossen, die vorhandenen Spundteile an Ort und Stelle zu belassen und ein dreischichtiges Eichefundament mit Warmleim aufzuleimen, um dann die eichenen Schleifen zwischen den historischen Stöcken und den Kanzellen einzupassen. Auf der Ventilseite konnte das Pergament erhalten werden, was noch handbeschriebene Graduale (vermutlich vor Gutenberg) auf sich birgt.
Pfeifenwerk:
Die offenen Pfeifen wurden um einen HT aufgerückt und mit Stimmrollen versehen, teils auch gekürzt. Diese Veränderungen haben wir rückgeführt (Neusortierung nach Originalanschrift), die Stimmrollen wurden geschlossen, die Pfeifen angelängt und nach der originalen Beschriftung sortiert.
Originalaufschnitt, Originale Kerne in Octav 4` und Hohlflöte 8` waren Hauptwegweiser für die Intonation aller Register.
Rekonstruktiver Neubau:
Gambe 8` HW Trompete 8` HW (nach original Clairon 4` bass), Principal 8 HW (Prospekt), Principal 4` POS (Prospekt), Hautbois 8` POS, ca.50% Cimbel 2f POS
Stimmtonhöhe 432 Hz bei 16°C, empirisch ermittelt. Nach Schließen der Stimmschlitze durften die Pfeifen nicht mehr abgeschnitten werden, da sie keinesfalls kürzer waren. Die Enden der Stimmrollen wiesen auf den ursprünglichen Mündungsrand hin. Länger (415 Hz) waren sie sicher auch nicht, zumal das für die Zeit und Gegend untypisch gewesen wäre.
Pedalladen:
die Pedalladen und ihre Register sind nach meiner aktuellen Bauweise erstellt, da ursprünglich kein Pedal sich an der Orgel befand. Sie sollten also keinen Bezug zur historischen Substanz herstellen.
Rekonstruktion drei einfältiger Keilbälge nach Mechelen, Balgaufzuganlage für original rekonstruierten Wind.